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Esche-Salatblatt-Erle-Sandwich von Mack Doof?

Oktober 2012

Die Kreativ-Küche der R&D–Abteilung des großen F ist wieder auf der Suche nach neuen Testverkostern für Produkte ihrer Resteverwertung.

Da bemüht man eine Zufallskonstruktion, die an die Rezepturen des dänischen Spitzenkochs der Muppet Show erinnert:

„ Wir makke heut´eine Sandewitch na die alte Rezept von die Onkel Leo....Zu alle este brauche wi die Reste von die Ärle un de die Äsche, die wi noch in die Speisekammer vonne Holzküche inne die Schweineeimer gefindet habbe. Jäz klebe wi das Ganze zusamme, gebe dicke Glasur auf die Schnitte. Mit die Gännitüre von die Hartewahre und die richtigge Name, setze das der Maetre auf die Spaissekarte für die Spezialitäte und mache noch extra teuer !“

Da haben die Verkaufsförderer des Großanbieters mal wieder in die Trickkiste gegriffen und bedienen den Extrawunsch eines einsamen, deutschen Händlers, der meint wieder einmal der geneigten Käuferschaft von sechssaitigen Eier-schneidern etwas bieten zu müssen, was man neudeutsch unter „must have“ bezeichnet. 
Nach dem ganzen Relic- und Roadworn – Firlefans sucht man so lange nach einem Aufhänger, um die Jünger der Limited Edition zu befriedigen: 
Strats, Teles und Bässe der Duosound-Serie. 
Soll heißen : Der Korpus ist aus Erle und Esche(Sumpfesche) verleimt. Es sollen also die typischen Schwingungsmerkmale dieser beiden Hölzer in einem Korpus „gepaart“ werden .
Ausgangspunkt sind Korpen, die in der 7-ender Schreinerei so verleimt wurden;
sei es aus ökonomischen Gründen (Resteverwertung) und/oder mangelnder Fachkenntnis des mexik. Tagelöhners, der gestern noch Taccos verkauft hat.
All diese Korpen wurden nur für deckende Lackierungen verwendet und CBS hatte wieder Platz im Holzlager .
Als Mitte der 70er die Naturholzlook-Mode aufkam und etliche Saitenwringer ihre Instrumente „atmen“ lassen wollten, schrieb die Abbeizer-Industrie durch die Abnahme von größeren Mengen schwarze Zahlen. Einige Body-Stripper stellten fest: „Hey, schau mal, mein Telebody sieht aus, wie Mutterns Käsebrett ! ......unterschiedliche Hölzer verleimt......“
Schon war das Gerede von „Sonderserien“ im Gange und die „ Graswachsenhör-Clique“ hatte neuen Fach“simpel“- Stoff.
„Dieser Holzmix konnte ja nicht zufällig sein“ ..“ die haben sich bestimmt was dabei gedacht..“ laaber, stammel, diskutier.........
Also erinnerte sich der deutsche Händler und bescherte dem Markt eine hauseigene, bestellte F-Serie nach seinen(kaufmännischen) Vorstellungen....und die Fachpresse testete und fachsimpelte und stellte fest und attestierte......was sie immer in solchen Fällen feststellt:
„Die Unterschiede sind hörbar“,......aber minimal !

Ich fasse mal zusammen, was die Fachliteratur (Wheeler; Day;Lemme;Bacon;May
G&B; Fachblatt;May) über Esche bzw. Erle bemerken :
ESCHE: weich; rockig; sanft; bassig; brilliant; mittig; nicht ausgeprägte Mittenanteile; ausgewogen; lebhaft; druckvoll; stramm; warme Bässe; langes Sustain; trocken; luftig; hartholzig; attackreich ; große Durchsetzungsfähigkeit; spricht deutlich schneller an als Erle .
ERLE: weich; warm; lieblich; viele Obertöne; zurückhaltender Höhenanteil; zart; fette Bässe; eher dezenter Bassanteil; kräftige Mitten; runder Mittenanteil; viel Sustain; akzentuiert; schwammig; präsent; undifferenziert; ausgeglichen; voller Ton; dünner im Sound als Linde.
G&B Fenderheft S.76 :Esche-Strat vs. Pappel-Strat : Nur ´winzige Unterschiede´....
G&B 10/04: Erle-Strat vs. Pappel-Strat : Unterscheiden sich nur um ´feinste Abstufungen´.....
G&B 3/06: „Die Korpushölzer prägen den Fender-Sound natürlich ganz entscheidend“..... „Ein echter Kenner hört etwa in einer 61er Strat völlig andere Eigenschaften als in einer späten 64er“... im selben Test ein paar Abschnitte weiter: „Wie man sich vielleicht vorstellen kann, liegen die Klangergebnisse wieder sehr nahe beieinander ...“

...and many, many more...

…und die Schreiberlinge sollten es besser wissen:

Eric Johnson:
Mehr als 75% des Sounds kommen aus den Fingern ... G&B 5/01

E. van Halen:
Es liegt wirklich nicht am Equipment, es sind die Finger ... G&B 7/04

Jimmy Page:
Weißt du, ich bekomme aus einer Gitarre eine Menge Sounds, die Du nicht aus ihr herausbekommst. G&B, Fenderheft

Richie Sambora:
Aber du hörst auch, dass Hendrix einfach nur direkt in den Amp geht. Es sind seine Finger. Mit Jeff Beck ist es dasselbe: Du kannst zwar seine Anlage benutzen und seine Gitarre spielen, aber du wirst nie klingen wie er. Es sind die Finger. G&B 11/02

Jan Akkerman:
Auf die Hände kommt es an. G&B 1/07

Jaco Pastorius:
Piss off the amp and the instrument. It´s all in your hands. G&B 1/06

Jeff Beck:
Keine Faxen, kein Brimborium, nur die Finger. 

... so ist es ! ... mehr solche Meinungen! ... Bitte !!

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