2014 habe ich ein altes Brett Santos Palisander (Pau Ferro; Eisenholz, hat bloss nix mit Palisander zu tun) erstanden. 25 mm stark und nur 47 cm lang, also zu kurz, um es für den Boden einer akustischen Gitarre aufzutrennen. Im Lager war auch noch ein Brett Sapeli - auch zu kurz und mit 40 mm für eine normale Solidbody ( außer SG) zu dünn. Sapeli ist auch noch schwer ... schwerer als Swietenia Mahagoni. Aber was wäre, wenn man das Sapeli ausfräsen würde und aus dem Santos eine schicke Decke zum Aufleimen macht?
Also eine Hohlkammern-Tele mit einer 7 mm Decke mit herrlicher Maserung. Die Pau Ferro-Decke braucht aber noch einen „Gegenspieler“. Zuerst habe ich einen Maple-Neck, dann einen Rosewood-Neck an den Korpus gehalten, aber beide waren irgendwie nicht das Passende. Immer störte die helle Kopfplatte die Optik. Warum also nicht Ton-in-Ton arbeiten? Ein Holzlieferant hatte noch 30 mm Santos aus alten Beständen und so hab ich den ganzen Hals aus Pau Ferro gemacht. Pau Ferro Griffbrett und als optische Grenze zwischen Halsmaterial und Griffbrett noch drei Streifen Furnier (Ahorn/Santos/Ahorn) dazwischen geleimt. Sieht dann von der Seite aus, als hätte das Griffbrett ein Binding.
Dann hieß es sich Gedanken um Pickup und Hardware zu machen. Einfach telemäßig wollte ich nicht. Schließlich versprach die Holzauswahl einen knallharten Bass und Sustain bis der Arzt kommt.
Erst dachte ich an zwei P90, aber auch an Tele Singlecoil am Steg und Humbucker am Hals.
Aber die Wahl fiel schlussendlich auf einen Big Mag von Häussel, der einen P90-Sound hat und einen P-Rail von Seymour Duncan . Im P-Rail vereinen sich ein P90 und eine Klingenspule zu einem Humbucker. Durch einen Trisound-Schalter ist er in Humbucker, P90 oder beide Spulen parallel schalten(klingt wie Singlecoil ohne Humbucking zu verlieren.
Dann ergab sich ein weiteres Problem mit den Potis: Der BigMag als Singlecoil erwartet 250k Ohm und der P-Rail als Humbucker 500kOhm....die Controlplate der Tele bietet aber nur zwei Standardbohrungen für Potis. Ein drittes für Tone kam nicht in Frage, weil zwischen die Potis der Trisound Platz finden sollte. Wie wäre es denn einfach das Tonpoti wegzulassen???
Beide verbauten Pickups erzeugen keine unangenehmen Höhen, die es zu zähmen gilt und für den Jazzer, der gerne Mal Höhen raus nimmt, ist diese Tele auch nicht das rechte Instrument, also: 2 Volumen Potis, 3-weg Schalter und einen Trisound für den Hals-PU.
Jetzt war noch die Frage der Hardware zuklären. Normale Tele-Bridge kam nicht in Frage...weder in Gold, Chrom oder Schwarz. Ebenfalls wollte ich eine direkte Schwingungsübertragung vom harten Palisanderhals an den Korpus. Bei Schaller wurde ich dann fündig: Der Hanes-Steg,...Reiter aus hartem Graphit und Saitenhalterung in einem rückseitig eingefrästen Metallstück. Auf der Schaller-Page sah ich auch eine Montageplatte, die Schaller zur Einführung des Hannes-Steg mal kurz im limitierten Angebot hatte, nämlich eine 1,8mm Karbonplatte mit Gewebestrucktur. Diese Lösung und keine andere sollte es sein.
Nach mehreren Farbmustern fiel die Wahl dann auf „Ruthenium“, also irgendwas zwischen schwarz-chorm und chrom.
Die Schaller M6 mini sind locking Mechaniken und die Achsen sind gestaggered, d.h. auf der Kopfplatte sind keine Saitenniederhalter nötig.
Nach der Endmontage ging es direkt an den Twin Reverb.
Resultat:
Saiten anschlagen, Telefonat annehmen, nach 5 Minuten ist der Ton immer noch da. Ein Wahnsinns-Sustain.
Prägnante Bässe, reichlich vorhandene Mitten und eine gute Portion angenehme Höhen.
Durch die Schaltung ergeben sich 7 verschiedene Möglichkeiten!!
Klingt, wie eine Glocke ... und: Sieht auch noch umwerfend aus, die eisenharte Lady.
Technische Daten :
Korpus: Sapeli mit Pau Ferro Top
Hals: Pau Ferro, 10“, 42 Sattel
Mensur: 64,8 cm
Steg: Schaller Hannes, 54 mm
Mechanik: Schaller M6 mini Lock,
Elektrik: CTS, Trisound, 3-Weg Switchcraft
PU´s: HÄUSSEL BigMag u. Seymour Duncan P-Rail
Finish: PUR,hochglänzend
Case: Rechteck-Koffer
Preis: 2.000,00 Euro